Ich habe festgestellt: Nur etwa zehn Prozent meiner Kunden können auf die direkte Frage nach ihren Zielen sofort antworten. Weitere zehn Prozent haben eine regelrechte Allergie gegen Ziele, während die meisten anderen ein eher diffuses Verhältnis zu Zielen haben: Sie können wenig damit anfangen, auch wenn sie nichts dagegen haben. Wie löse ich dieses gespaltene Verhältnis zu Zielen auf?
Grund 1
Mein Verdacht ist, dass viele fürchten, von ihren Zielen eingeengt zu werden. Dabei kann es nur demjenigen gelingen, sich nicht fremdbestimmen zu lassen, der sich eigene Ziele setzt. Denn eingeengt wird man in der Regel von den Zielen, die andere Menschen für einen haben. Das ist schon der erste Grund, warum ich es für wichtig halte, sich Ziele zu setzen.
Grund 2
Dann gilt tatsächlich, was schon Mark Twain festgestellt hat: „Nachdem wir das Ziel endgültig aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“ Bedeutet: Ohne klare Ausrichtung auf das, was ich wirklich will, werde ich viel Energie verschwenden. Es besteht dann die Gefahr des Aktionismus, ohne dass wir etwas erreichen. Wir sind dann wir ein Motor im Leerlauf, wenn man auf das Gaspedal tritt. Viel heiße Luft, aber es geht keinen Zentimeter weiter. Sich Ziele zu setzen bedeutet dagegen: den Gang einlegen und sich auf den Weg machen – dahin, wo man hin will.
Grund 3
Ein dritter Grund: So wichtig es ist, sich beispielsweise beim Erholen auch einmal dem zweckfreien Nichtstun hinzugeben, so sehr gilt für viele Lebensbereiche, dass Ziele Teil einer proaktiven Lebensgestaltung sind. Ich lasse mich nicht einfach irgendwohin treiben, sondern steuere den Hafen an, den ich erreichen will.
Überlegen Sie:
- Welche innere Haltung nehmen Sie dem Thema Zielsetzung gegenüber ein?
- Eine distanzierte?
- Eine gleichgültige?
Schreiben Sie sich auf, welche Ziele – eigene und fremde – Ihr Leben und Handeln in der letzten Woche bestimmt haben. Waren es überwiegend die Ziele anderer Menschen, sollten Sie ernsthaft darüber nachdenken, sich eigene Ziele zu setzen.
Zum Weiterlesen: Kerstin Hack und Christoph Schalk: Arbeitsorganisation. Die Dinge gut geregelt kriegen.