Fehler 8: Selbst- und Fremdvorwürfe
Vorwürfe sind ein gutes Konservierungsmittel für den Ist-Zustand. Wenn ich etwas nicht verändern möchte, ist die beste Garantie, den Status Quo zu erhalten, mir selbst oder anderen Menschen Vorwürfe zu machen. Denn auch diese Fremd- und Selbstvorwürfe rauben viel Kraft und innere Energie, sie produzieren Motiv- oder Zielkonflikte. Diese geraubte Energie steht dann für die Veränderung natürlich nicht mehr zur Verfügung.
Selbstvorwürfe funktionieren so: „Ich mache immer alles falsch. Ich habe es nicht besser verdient.“ „Das ist mal wieder typisch. So etwas passiert immer nur mir.“ „Das geschieht mir ganz recht.“
Fremdvorwürfe richten sich an eine andere Person: „Du bist schuld.“ „Du musst dich ändern.“ „Du musst den ersten Schritt gehen.“
Solche Formulierungen sind schwer zu beeinflussen. Sie drängen sich geradezu wie von selbst auf und sind schneller als meine bewussten Gedanken. In Veränderungssituationen ist das fatal. Denn ich bemühe mich, etwas an einer Situation zu verändern, sage mir aber gleichzeitig, dass ich es aber sowieso nicht kann oder dass es sowieso aussichtslos ist.
Diese Selbst-und Fremdvorwürfe produzieren starke Soll-Ist-Diskrepanzen. Im Prinzip sage ich mir ständig vor: Ich sollte da sein, bin aber hier. Es erfordert einen großen Kraftakt, anders zu sein oder an einem anderen Ort zu sein, als ich im Moment bin oder es mir im Moment möglich ist. Entweder sollte ich anders sein oder im Fall von Fremdvorwürfen sollte der andere anders sein.
Diese Haltung kostet viel Kraft und Energie. Diese Energie steht folglich für die Veränderung nicht mehr zur Verfügung und bremst uns in unseren Bemühungen aus.
Fragen Sie sich: Gibt es solche Vorwürfe, die Sie ausbremsen? Formulieren Sie sie und spüren Sie nach, wie viel Energie Ihnen dadurch geraubt wird.
Im nächsten Artikel lesen Sie: Lösungsimpuls 8: Selbstakzeptanzübung (veröffentlicht ab 3.12.22)
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Übersicht über alle Artikel der Serie (die Artikel erscheinen ab dem 21. Mai 2022 sukzessive alle 2 Wochen, die Links sind erst nach dem Erscheinen aktiv):
– Die 10 häufigsten Fehler bei persönlicher Veränderung – und wie Sie sie vermeiden
– Fehler 1: Allein auf die Willenskraft vertrauen
– Lösungsimpuls 1: Gewohnheiten entwickeln
– Fehler 2: Zu viele Veränderungen auf einmal / Lösungsimpuls 2: Weniger ist mehr
– Fehler 3: Große Veränderungsschritte statt kleine
– Lösungsimpuls 3: Kleine Schritte (veröffentlicht ab 08.09.16)
– Fehler 4: Vermeidungsziele statt Annäherungsziele
– Lösungsimpuls 4: Annäherungsziele
– Fehler 5: Ergebnisziele statt Haltungsziele
– Lösungsimpuls 5: Haltungsziele
– Fehler 6: Innere Motivkonflikte werden nicht beachtet / Lösungsimpuls 6: Innere Konflikte auflösen
– Fehler 7: Ressourcen werden ignoriert
– Lösungsimpuls 7: Ressourcen nutzen
– Fehler 8: Selbst- und Fremdvorwürfe
– Lösungsimpuls 8: Selbstakzeptanzübung
– Fehler 9: Der eigene Stil wird nicht beachtet / Lösungsimpuls 9: Beachten Sie Ihren eigenen Stil
– Fehler 10: Kleine Fortschritte werden ignoriert
– Lösungsimpuls 10: Kleine Fortschritte würdigen