6 Erfolgsprinzipien für Menschen, die in Leben und Beruf etwas bewegen wollen (Teil 3)
Sie wollen in Ihrem Leben Frucht sehen? Gesundes Wachstum hat nichts mit Größe zu tun, sondern mit der Fähigkeit zur Multiplikation.
Hintergrund dieser ArtikelserieBereits 1989 veröffentlichte der Bestseller-Autor und Managementberater Stephen R. Covey sein Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“, das mich und meine Arbeit sehr geprägt hat. Gleichzeitig habe ich festgestellt, dass Effektivität nicht alles ist. In dieser Artikelserie stelle ich deshalb meine Alternative vor: Die 6 Erfolgsprinzipien für Menschen, die in Leben und Beruf etwas bewegen und dabei andere mitnehmen wollen. Für Männer und Frauen, die in Verantwortung stehen – als Führungskraft oder Unternehmer, als engagierte Ehrenamtliche in einem Verein, als Eltern im Familienalltag, als Menschen, die die Gesellschaft positiv beeinflussen wollen. „Empowerment fürs ganze Leben“ ist ein Trainingsprogramm, das ans Eingemachte geht: Sie werden ganz praktisch lernen und einüben, wie die 6 Erfolgsprinzipien – ich nennen sie hier Lebensprinzipien – Ihr Denken, Ihre innere Haltung und Ihr Handeln bestimmen können. Und dann, wie Sie andere damit „empowern“, befähigen, bevollmächtigen können. Um von diesen Artikeln optimal zu profitieren, empfiehlt sich die (kostenlose) Durchführung des Lebens-Tests unter www.life.empowerment.zone. Damit erhalten Sie einen Überblick, wie gut Sie die sechs Wachstumskräfte bereits zu einem Teil Ihres Lebens gemacht haben. Ihr Nutzen:In einem Bild ausgedrückt: Ihr Leben wird Frucht bringen. Beruflich wie privat. Sie selbst werden Erfüllung und Wirksamkeit in Leben und Beruf erfahren (ohne sich aufzureiben), mit Ihren Zielen vorankommen, etwas bewegen und im Leben anderen Menschen Spuren hinterlassen. |
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Haben Sie schon einmal gerade geborene Kaninchen gesehen? Sie sind unglaublich winzig, blind, taub und völlig nackt. Nach einer Woche kann man allerdings schon gut das Fell erkennen, nach drei Wochen beginnen sie, am normalen Futter zu knabbern (bisher wurden sie von der Mutter gesäugt) und nach ca. sieben Wochen werden sie in die Selbständigkeit entlassen. Nach zehn bis zwölf Wochen sind die jungen Kaninchen bereits geschlechtsreif. Pro Jahr kann eine Kaninchendame bis zu 40 Nachkommen gebären.Frucht bedeutet, dass sich Leben multipliziert. Frucht ist das, was wir erst noch erreichen wollen, also welche Perspektive wir haben. Gleichzeitig braucht es aber konkrete Handlungen, um dorthin zu gelangen. Vorbild für eine multiplikative Lebensperspektive ist das Kaninchen.
Multiplikation und kleine Anfänge sind kein Widerspruch. Das ist die erste Lektion, die wir vom Kaninchen lernen können. In vielen Fällen ist ein kleiner Beginn sogar notwendig, um multiplikativ vorgehen zu können – und Größe ist ein Zeichen dafür, dass das Wachstumspotenzial begrenzt ist.
Größe als Problem
Biologisches Wachstum läuft immer nach dem gleichen Muster ab. Bei einem Baby vermehren sich die Zellen noch sehr stark. Es wächst und wächst, und in zunächst kurzen, dann längeren Abständen wird die jeweils neue Kleidergröße fällig. Nach der Pubertät hört das Wachstum allmählich auf. Eine natürliche Grenze ist erreicht, die Steigerung der Wachstumskurve wird immer flacher, bis sie schließlich ein Plateau bildet. Weiteres Wachstum kann jetzt nicht mehr über das Größenwachstum dieses Menschen geschehen, „Multiplikation“ ist angesagt. Mann und Frau gründen eine Familie, neues Leben entsteht und wächst heran.
Wer auf grenzenloses Wachstum eines Organismus setzt, hat von vorne herein verloren. Alles Lebendige wächst in bestimmten, vorgegebenen Grenzen, und dann ist die Zeit gekommen, sich zu vermehren. Das gilt für Menschen, Tiere, Pflanzen – aber auch für viele soziale „Organismen“ wie Gruppen oder Teams.
Große Organisationen wachsen im Schnitt wesentlich weniger als kleine. Das Wachstum steigt nicht proportional zur Größe an. Wenn man einmal eine bestimmte Größe erreicht hat, hilft nur noch Multiplikation.
Was Multiplikation so besonders macht
Viele Menschen sind erst einmal überrascht, wenn sie hören, dass der größte Feind des Multiplizierens das Streben nach Größe ist. Betrachten wir deshalb einmal folgende Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen:
- Multiplikation beginnt sehr klein. Wer nur auf Größe aus ist, dem ist „mal zwei“ als kleinster Multiplikator erst einmal zu klein, der sucht nach Wegen, die den kleinen Anfang vermeiden. Multiplikation ist damit ausgeschlossen. Sicher kennen sie die Geschichte vom Erfinder des Schachspiels. Hätte er an Größe geglaubt, hätte er sich als Lohn für seine geniale Idee von seinem Herrn auf jedes Feld des Schachspiels ein paar Hundert Säcke Reis gewünscht. So aber wünschte er sich: auf das erste Feld des Schachbrettes ein Korn Reis, auf das zweite zwei Körner, auf das dritte vier, auf das vierte acht und so weiter. Dass diese unscheinbare Bitte schlicht nicht erfüllbar war, merkte sein Herr, der den Wunsch zunächst belächelt hatte, nicht erst beim letzten Feld: Hierfür hätte er 263 Reiskörner aufbringen müssen, umgerechnet etwa 153 Milliarden Tonnen Reis – mehr als die Weltreisernte der nächsten 1000 Jahre. Da der Erfinder des Schachspiels aber nicht an Größe glaubte, wählte er für seinen Wunsch den multiplikativen Ansatz. So wurde er zwar am Anfang belächelt, bekam aber am Ende wesentlich mehr.
- Multiplikation sucht langfristige Ergebnisse. Wer sich und sein Wissen, seine Fähigkeiten etc. vervielfältigen will, braucht einen langen Atem und einen langen Anlauf. Wer dagegen auf Größe abzielt, neigt leicht zu einer Instantmentalität, die dafür keine Geduld aufbringt. So wie ein Förster in Jahrzehnten denken muss, wenn er ein Stück Wald anlegt und darauf hofft, dass seine Bäume irgendwann Eicheln, Bucheckern oder Tannenzapfen tragen und sich selbst aussäen – multiplizieren -, so muss jemand, der sich und seinen Aufgabenbereich multiplizieren will, langfristig denken können. Wer schnelle Erfolge sehen will, überträgt vielleicht ein paar Aufgaben an Mitarbeiter – „Sie können das schon“ -, um möglicherweise diese Aufgaben bald wieder selbst zu übernehmen, weil die Mitarbeiter dadurch überfordert waren. Wer nicht auf schnelle Erfolge angewiesen ist, kann auf Wege bauen, die länger brauchen, meist aber effektiver sind, etwa eine über einen längeren Zeitraum gehende Einweisung in neue Aufgaben und die Begleitung des Mitarbeiters.
- Multiplikation ist dynamisch. Größe ist statisch. Größe muss sich nicht rechtfertigen und hat deshalb die Tendenz, den aktuellen Zustand zu konservieren. Multiplikation ist immer klein und steht immer am Anfang – immer wieder neu. Ständig finden Geburten statt, immer wieder muss neu gelernt werden, wie es weitergeht. Dynamik ist normal. Was sind in unserer Zeit typische Symbole für Größe? Wie wäre es mit dem Empire State Building, dem Eiffelturm, der Ariane-Rakete? Multiplizieren wird sich das aber alles nicht. Es ist groß und es bleibt so wie es ist. Typisch für Multiplikation sind Wühlmäuse, die ein riesiges Feld wie einen Schweizer Käse durchlöchern können, oder die vielen „Fallschirme“, die nach der Löwenzahnblüte unsere Vorgärten heimsuchen und hektische Gegenmaßnahmen aller Hobbygärtner auslösen. All das ist klein und dynamisch – und hat eine ungeheure Wirkung.
Multiplikation persönlich
Jetzt sagen Sie vielleicht: „Was hat Multiplikation mit meinem Leben zu tun? Bisher klingt das alles reichlich theoretisch.“ Keine Angst, Multiplikation ist einfach. Egal ob Sie unter Ihrer Arbeitslast stöhnen oder einen schier unlösbaren Auftrag durchführen wollen, die Lösung heißt: Entwickeln Sie eine Perspektive von Frucht in Ihrem Leben. Das kann bedeuten, dass Sie sich und Ihren ehrenamtlichen Dienst oder Ihre Arbeit multiplizieren wollen. Vor allem aber bedeutet es, dass Sie für sich klären, welche Frucht Sie mit Ihrem Leben bringen wollen.
Wer lieber gar nichts tut, dem wird Multiplikation nicht helfen. Multiplikation und die Entwicklung von Lebensperspektive ist etwas für proaktive Menschen, die Ziele erreichen wollen. Allerdings auf clevere Art und Weise. Multiplikation ist leicht, weil sie sich immer im Rahmen dessen bewegt, was Sie schon kennen. Wenn Sie im Verein einen Co-Trainer für die Handballjugend ausbilden wollen, müssen Sie dabei nicht in erster Linie auf Seminare vom Verband zurückgreifen, sondern ihn einfach nach und nach in Ihre Arbeit mit hineinnehmen. Und dabei müssen Sie nichts Außergewöhnliches tun. Sie lassen einfach jemanden zuschauen bei dem, was Sie sowieso machen.
Wenn Sie sich und Ihre Aufgabe oder Ihren ehrenamtlichen Dienst multiplizieren, werden Sie sich nie übernehmen und sich immer in einem überschaubaren Rahmen bewegen. Sie haben Mitstreiter und die Arbeit verteilt sich auf viele Schultern. Wenn Sie nach dem Prinzip der Multiplikation leben, nimmt Ihr Leistungsdruck ab. Kriterium für erfolgreiche Arbeit ist nicht mehr sichtbare Größe, die alle bewundern, sondern Menschen, die sich Ihre Werte und Aufgaben verinnerlichen, weil Sie in sie investiert haben.
Das Prinzip der Multiplikation kommt übrigens auch besonders bei der Erziehung von Kindern zum Tragen: Wenn Ihr Ziel ist, Ihren Kindern bestimmte Werte für das Leben weiterzugeben, werden Sie unter Umständen Jahre brauchen, geduldig vorleben, immer wieder und viel zu viel darüber reden. Und vielleicht sehen Sie erst mal gar nichts. Aber auf einmal erleben Sie Ihr Kind in einer Situation und staunen voller Dankbarkeit, weil es genau aus diesem Wert heraus gehandelt hat, den Sie ihm vorgelebt haben.
Sie sehen, es geht nicht um die Auflösung von nachprüfbaren Kriterien, damit man auf dem (kleinen) Status quo verharren kann, sondern die Kriterien verändern sich. Erreichbare Teilziele stehen für den Einzelnen im Vordergrund, nicht lähmende Megaziele, die nur Leistungsdruck erzeugen. Wenn Sie nach dem Prinzip der Multiplikation leben, erreichen Sie mehr – mit weniger Aufwand. Wie gesagt: Wer sich das Leben leichter machen will, indem er immer weniger tut, für den ist Multiplikation möglicherweise nicht der richtige Weg. Wer aber proaktiv seine Arbeitswelt und sein persönliches Umfeld gestalten will, der kommt nicht darum herum, sich zu multiplizieren. „Don’t work harder, but smarter“, das ist das Motto der Multiplikation.
Zum Weiterdenken
1. Wo wird in Ihrem Umfeld (Beruf, Verein, Ehrenamt etc.) noch „geklotzt“? Wo kommt es vor allem auf Größe an? Gehen Sie folgende Bereiche durch:
- Leitung
- Mitarbeiter
- Werte
- Strukturen
- Kultur
- Teams
- Lebensstil
- Beziehungen
2. Wo sympathisieren Sie selbst mit dem Ansatz „Klotzen statt Kleckern“?
3. Wie können Sie das Prinzip der Multiplikation in Ihrem persönlichen Leben nutzbringend anwenden?
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