Mitarbeiter coachen – so gelingt es (Teil 4)
Coaching ist nicht nur konkretes Handeln, sondern spiegelt vor allem auch eine bestimmte Haltung wieder. Als Coach haben Sie auf manches einen anderen Blick.
Was geht?
Führendes Coachen bedeutet, die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter auf das zu lenken, was schon funktioniert: Welche Stärken und Lösungsansätze sind schon da? Über welche Kompetenzen verfügen die Mitarbeiter bereits? Was funktioniert schon gut? Aufgabe einer Führungskraft ist es, dies bewusst zu machen, wertzuschätzen und die Mitarbeiter darin zu bestärken. Oft verfügen Mitarbeiter über die notwendigen Fähigkeiten, nehmen sie aber nicht wahr oder wissen nicht, wie sie sie zum Einsatz bringen können.
Der Coach hilft ihnen dabei, sich wieder auf ihre Stärken zu besinnen, Situationen klarer einzuschätzen, die Möglichkeiten zu sehen und aktiv anzugehen. Dazu braucht es oft nur einfache Fragen: „Wie haben Sie das früher gemacht?“ „Wie gelingt es Ihnen, in dieser Situation so gelassen zu bleiben?“ „Wie schaffen Sie es, dieses Pensum trotzdem zu bewältigen?“ Dann sind Mitarbeiter meist schon in der Lage, von einem geklärten Standpunkt aus zu handeln.
Coaching in einer Führungsrolle bedeutet in erster Linie loszulassen: eigene Ideen, eigene Lösungsvorschläge und Lösen des Problems für den Mitarbeiter, eigene Verantwortung für die Durchführung und das Ergebnis. Coaching bedeutet zuzugestehen: dem Coachee Fähigkeiten, Ideen, Kompetenzen zuzugestehen sowie die Fähigkeit, eigenverantwortlich zu entscheiden, zu handeln, Lösungen zu finden und den Weg zum Ziel zu gehen.
Verändern Sie Ihren Blickwinkel
Normalerweise neigen wir dazu, auf das zu sehen, was nicht funktioniert, wo wir Defizite haben, wo man meint, unbedingt etwas machen zu müssen. Wenn wir so denken, neigen wir sehr stark zu problemorientierten Denken. Das führt oft dazu, dass sich jemand schlecht fühlt, weil er vermeintlich daran schuld ist, dass es eben nicht klappt.
Ein guter Coach denkt anders. Er sieht auch, wo Verbesserungsbedarf besteht, aber er versucht herauszufinden, was schon gelingt, Erfolg hat und Freude macht. Er richtet den Blick auf das Positive, das schon da ist – und sieht die Gesamtsituation auch noch so verfahren aus. So gelingt es ihm meist recht schnell, Energie und Motivation bei Menschen zu mobilisieren, die schon dabei waren aufzugeben, den Job zu wechseln oder den Kopf in den Sand zu stecken. Durch die Unterstützung des Coaches nehmen sie wahr: „Ich kann doch etwas. Ich konnte das früher schon einmal. Ich habe es schon einmal geschafft, eine ähnliche Situation zu bewältigen.“
Ein Coach sieht deshalb nicht nur das halb leere Glas, er sieht vielmehr den kleinsten Wassertropfen. Er hilft dem Coachee dabei, ihn ebenfalls zu sehen. Denn in manchem vermeintlich Kleinen steckt eine ganze Menge Potenzial. Coaching weckt dieses Potenzial. Jeder, der es wahrnimmt, stellt fest, welchen Unterschied alleine dieser veränderte Blickwinkel ausmacht. Er führt zu einer veränderten Haltung. Und die ist oft genug entscheidend für gewaltige positive Veränderungen.
Zum Weiterdenken
Wie stark vertrauen Sie auf die Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter? Helfen Sie doch einem Ihrer Mitarbeiter im nächsten Mitarbeitergespräch dabei, eine seiner Stärken bewusst wahrzunehmen.