Mitarbeiter coachen – so gelingt es (Teil 13)
Auch Coaching kann nicht alles schnell lösen. Was Sie tun, wenn Ihr Coachee nicht mehr weiterweiß, lesen Sie hier. Manchmal zieht ein Einzelcoaching ein Teamcoaching nach sich. Hierzu finden Sie ebenfalls einige Anregungen.
Wenn nichts mehr geht
Es gibt Situationen, in denen Ihr Coachee feststeckt und nicht weiterweiß. Sie werden Ihm als guter Coach die Verantwortung und Last nicht abnehmen, indem Sie das Problem für ihn lösen. Die folgenden drei Möglichkeiten können ihm (und Ihnen) in scheinbar ausweglosen Situationen weiterhelfen:
- Manchmal „hängt“ es, weil Ihr Mitarbeiter noch nicht genügend Optionen sieht. Nicht umsonst heißt es: „Viele Wege führen nach Rom.“ Wenn die bisher bedachten Wege nicht zum Ziel führen, dann helfen Sie ihm, im Brainstorming noch mehr Wege zu finden. Fragen Sie hartnäckig nach: „Was noch? Und was noch?“
- Mit „Ich will nach Rom“ meint Ihr Coachee vielleicht im Grunde „Ich will Italienisch lernen“. Das könnte er auch in der Volkshochschule. Oder „Venedig liegt auf halber Strecke, das würde mir reichen – mir geht es eigentlich um Italien“. Helfen Sie ihm, die Ziele genauer zu reflektieren und, wo nötig, neu zu formulieren.
- Es gibt Situationen, die Ihr Coachee tatsächlich überhaupt nicht beeinflussen kann. Das Leben ist manchmal hart, da hilft keine rosarote Brille. Aber auch da bleibt Ihnen noch zu fragen: „Was könnte an dieser Situation trotzdem gut sein? Was könnten Sie dadurch lernen?“
Damit verändert sich zwar nicht das Problem, aber der Coachee kann die herausfordernde Situation als Ressource begreifen, als „Training durch das Leben“. Diese Haltung erlaubt ihm, weniger zu leiden und vielleicht trotzdem zu profitieren.
Teams coachen
Ob es darum geht, Spannungen in einem Team zu bearbeiten, die Kommunikation zu verbessern, die Arbeit an einem Projekt effektiver zu gestalten oder Veränderungen anzupacken: Coaching von Teams folgt den gleichen Grundprinzipien wie das Coaching von Einzelpersonen. Der Hauptunterschied liegt darin, dass der Coach außerdem noch Moderator einer Gruppe und der Zeitbedarf höher ist. Team-Coaching kann zwischen zwei Stunden und mehreren Tagen dauern.
Die folgenden Schlüsselfragen sind eine mögliche Gliederung für ein Team-Coaching:
- Erwartungen: Was soll bei diesem Coaching geschehen, damit es sich für Sie wirklich lohnt, dabei gewesen zu sein?
- Vorboten: Wo haben Sie in der letzten Zeit Situationen erlebt, in denen das Problem gar nicht oder weniger stark aufgetreten ist? Was war da genau anders? Was können Sie daraus für die Lösung Ihres Problems lernen?
- Ziele: Wenn das Coaching Erfolg hätte und sich die Gruppe genau nach Ihren Wünschen weiterentwickeln würde – wo würden Sie dann in zwei Jahren stehen? Was genau wird dann anders sein?
- Standortbestimmung: Wo stehen Sie heute auf der 10er-Skala? Wie haben Sie es geschafft, bis zu diesem Punkt zu kommen? Was macht den Unterschied zwischen diesem Punkt und der der Eins aus?
- Maßnahmen: Was müssen Sie tun, um einen Schritt weiter in Richtung 10 zu kommen?
Zum Weiterdenken
Lernen Sie für vermeintlich festgefahrene Situationen eine weitere wichtige Coaching-Frage auswendig: „Was noch?“
Für Team-Coachings können Sie auch eventuelle Erfahrungen mit Moderation und Moderationstechniken nutzbar machen. Über welche verfügen Sie?